Das Männer 35 Team des VfK nahm am letzten Wochenende die Operation Titelverteidigung bei der Deutschen Meisterschaft im westfälischen Spenge in Angriff. Unser Weg führte uns auch wieder bis ins Finale, in dem wir in einem hochklassigen Match leider dem neuen deutschen Meister TSV Hagen 1860 den Titel überlassen mussten.
Mit dem Blick auf unsere Vorrundengruppe ließ sich schon feststellen, dass diese Meisterschaft eine Topleistung von uns verlangen würde, um den Titel zu verteidigen, denn alles was Rang und Namen hat in der Männer 35 war am Start. So hatten wir es in der Vorrunde mit dem Drittplatzierten der letzten Hallen-DM, dem TK Hannover, unserem Finalgegner aus dem Sommer TSV Hagen sowie dem Titelträger von 2012 NLV Vaihingen sowie dem TV Dieburg zu tun.
Vorrunde
Schon im ersten Spiel gegen Hannover wurden wir gefordert. Der Spielfluss stellte sich noch nicht so richtig ein und die gefährlichen Rundangaben von Hannovers Angreifer Ole Herrmanns machten uns ebenfalls zu schaffen. So gelang ein mühsamer 12:10 Satzerfolg, dem dann ein 9:11 im zweiten Satz folgte. Ein Unentschieden zu Beginn der Meisterschaft war natürlich nicht der optimale Start. Im zweiten Spiel gegen den TV Dieburg gelang uns ein souveränes 2:0. Mit 11:5 und 11:6 konnten wir auch ein paar Pluspunkte sammeln, die später bei Punktgleichheit vielleicht entscheidend sein könnten.
Dann ging es gegen den vermeintlichen ärgsten Rivalen aus Hagen. Die wollten sich schon mal für die erlittene Endspielniederlage im Sommer revanchieren und waren somit hoch motiviert. Das hatten wir auch so erwartet und wollten alles dagegen setzen. Im ersten Satz gab es einen offenen Schlagabtausch der schon andeutete welches Potenzial beide Mannschaften haben. Die Angreifer Dirk Schachtsiek von Hagen sowie Sascha und Jochen stellten die jeweiligen Abwehrreihen immer wieder vor große Probleme. Es ging hin und her und erst in der Verlängerung des Satzes nutzte Hagen einen Angriff zum 13:11 Satzgewinn. Nun wollten wir den Spieß im zweiten Satz gerne umdrehen, was uns nach einem Fehlstart leider nicht gelang.
So mussten wir eine 0:2 Niederlage hinnehmen, was unsere Ausgangslage vor dem letzten Gruppenspiel nicht einfacher machte. Aufgrund der Tabellensituation mussten wir das letzte Spiel gegen Vaihingen am besten gewinnen, um keine Rechenkünste zu bemühen. Vaihingen ist immer unangenehm zu spielen, da sie über einen sehr variablen Angriff verfügen. Wir gingen hoch konzentriert ins Spiel und konnten uns dann Mitte des ersten Satzes auch etwas absetzen. Bei 10:7 für uns hatten wir drei Satzbälle, von denen wir zwei vergaben aber den letzten verwandelten wir dann zum erlösenden 11:9 Satzgewinn. Im zweiten Satz spielte es sich dann etwas leichter und eine konzentrierte Leistung des Teams brachte einen sicheren 11:6 Satzgewinn.
Mit diesem 2:0 waren wir Tabellenzweiter und trafen am Sonntag auf den Dritten der anderen Staffel, unseren Halbfinalgegner von 2014, Bayer 04 Leverkusen.
Finalrunde
Gegen die Rheinländer musste eine konzentrierte Leistung geboten werden, um in das Halbfinale ein zu ziehen. Mit viel Schwung und Spielwitz konnten wir die gegnerischen Angriffe abwehren und selber schnell einen großen Vorsprung heraus spielen. Mit 11:3 war der erste Satz schnell gewonnen. Das ging vielleicht etwas zu leicht. Leverkusen wechselte dann den Angabenschläger und schon war das Spiel enger. Wir konnten uns nicht absetzen und verteidigten eine knappe Führung dank der starken Angaben von Sascha. Mit 11:9 zitterten wir uns zum 2:0 Sieg. Damit waren wir dem Finale einen Schritt näher gerückt.
Davor wartete im Halbfinale aber noch unser Finalgegner aus dem letzten Jahr, der SSV Heidenau. Die Sachsen wollten diese Rechnung auch gerne begleichen. Das merkte man von der ersten Sekunde des Spiels. Aber vielleicht waren sie etwas übermotiviert, denn recht schnell übernahmen wir das Kommando und setzten über hervorragend heraus gespielte Angriffe einen Nadelstich nach dem anderen. Mit 11:4 ging der erste Satz an uns und wir waren dem Finale schon wieder einen Schritt näher. Im zweiten Satz funktionierte die für unser Spiel wichtige Angabe von Sascha leider nicht so gut und nun punktete Heidenau konsequent über ihren Rückschlag und nutzte unsere Schwächephase gnadenlos aus. Mit 11:2 ging der Satz verloren. Aber wir erinnerten uns dann an unsere 1. Männermannschaft, die im Endspiel ihrer DM ja sogar ein 0:11 hinnehmen musste, dann aber den nächsten Satz gewann. Das sollte für uns auch möglich sein. Nun entwickelte sich ein hochspannendes Halbfinale, dass nicht nur den Spielern, sondern auch den mitfiebernden Ersatzspielern alles ab verlangte. Keine Mannschaft konnte sich einen größeren Vorsprung erarbeiten. Jede kleine Schwäche des Gegners wurde sofort ausgenutzt. Bei 10:9 konnten wir uns den ersten Matchball holen, denn wir dann auch mit einem gewonnen Block zum 11:9 veredelten. Das war ein hartes Stück Arbeit gewesen mit dem glücklicheren Ende für uns. Damit war das Finale erreicht. Im zweiten Halbfinale setzte sich erwartungsgemäß der TSV 1860 Hagen mit 2:0 gegen den SV Moslesfehn durch.
So kam es zum erhofften Finale zwischen dem Titelverteidiger VFK 1901 Berlin und dem Rekordmeister TSV Hagen. Das Beste zum Schluss!! Und das war es auch.
Startaufstellung VFK 1901:
Jochen Böttcher und Sascha Krause im Angriff, Roland Michaels, Sascha Ball und Christian Lee in der Abwehr
Das Spiel wogte von Anfang an hin und her. Spektakuläre Abwehraktionen auf beiden Seiten, knallharte Schmetterschläge der Angreifer und sensationelle Zuspiele aus bedrängten Positionen machten diese Endspiel zu einem der besten der Männer 35. Den Zuschauern wurde Hallenfaustball auf höchstem Niveau geboten. Nach einem spektakulären Ballwechsel gingen wir mit 8:7 in Führung. Dann holt Jochen die kurz gespielte Angabe, Bruce legt vor, doch leider bleibt der Ball an der Decke hängen und Sascha wollte noch etwas Überraschendes produzieren. Leider ging der kurz gespielte Ball im Band hängen. Die große Chance auf zwei Punkte Vorsprung war vertan. Dann noch eine Fehlangabe und nun war Hagen in der besseren Position. Dann wieder ein As von Sascha. Hagen legte wieder vor, wir konterten. Hagen 12:11 und dann verwandelte Dirk Schachtsiek seinen Angriff zum 13:11. Auch im zweiten Satz wurde das hohe Niveau gehalten. Der offene Schlagabtausch ging weiter. Dann gingen wir mit 9:8 in Führung, kassierten das 9:9, gingen mit 10:9 in Führung, kassierten wieder den Ausgleich. Nervenstark beim 11:10 und dann ging die nachfolgende Angabe ins Seitenaus und wir holten den 1:1 Satzausgleich. Ich glaube jeder Zuschauer freute sich auf einen dritten Satz. Einige unglückliche Situationen, die zum unseren Ungunsten liefen, brachten Hagen zum Seitenwechsel einen 6:3 Vorsprung. Den Anschluss zum 6:4 schafften wir dann noch, dann war der Akku leer und Hagen dominierte die letzten Minuten des Spiels. Mit 11:4 ging der dritte Satz denn deutlich an den neuen Deutschen Meister TSV 1860 Hagen. Wir haben aber keinen Grund traurig zu sein, denn wir haben eine tolle Meisterschaft gespielt.
Die Silber-Boys sind:
Jochen Böttcher, Sascha Krause, Mario Hanschmann, Thomas Seewald, Christian Lee, Sascha Ball, Gunnar Hoppe, Roland Michaels und Christian Müller
Mein Dank als Mannschaftsführer geht an das gesamte Team, vor allem auch an die Ersatzspieler, die diesmal aufgrund der Tabellensituation leider gar nicht oder nur kurz zum Einsatz kamen, aber die Mannschaft permanent anfeuerten, aufbauten und unterstützten. Das macht unsere VFK-Mannschaft aus. Wir sind ein Team, Männer und darauf bin ich stolz. Vielen, vielen Dank auch an unsere Fans Jeanette und Matze, die aus Hamburg kamen und fester Bestandteil der Mannschaft sind, Susi und Alex, die schon mal DM-Atmosphäre schnupperten und nun hoch motiviert zur Deutschen Meisterschaft der Frauen 30 nächste Woche nach Schwieberdingen fahren. Toi,Toi.Toi dem Frauenteam. Last but not least auch ein großes Dankeschön an den Ausrichter TuS Spenge, der nicht nur eine perfekte Sportanlage für die Veranstaltung stellte, sondern mit Herz und Seele diese Meisterschaft plante und durchführte. Vielen Dank Irina.
So, für uns geht es jetzt in die wohlverdiente Pause. Wir können unseren Ganzkörperschmerz auskurieren und dann mit frischem Tatendrang die Sommerrunde angehen.
Christian „Kiki" Müller
Fotos: VfK 1901, TuS Spenge