Spielberichte von der Senioren-WM in Pomerode (Brasilien) vom 13.04. – 15.04.2012 der Männer 35
5 Spieler des Seniorenteams des VfK wollten in Brasilien die Faustballwelt erobern. Jochen, Bruce, Gunnar, Hanschi und Kiki nahmen die Herausforderung an, nochmal in ihrer Karriere gegen internationale Mannschaften anzutreten. In der Männer 35 hatten 14 Mannschaften gemeldet. Darunter viele namhafte Vereine aus Brasilien wie Novo Hamburgo, Sogipa, Polisport und Duque de Caxias.
Dazu der Titelverteidiger aus Hagen. Als Joker fungierte unser langjähriger Mitspieler Andreas Hoffmann, der aber aufgrund einer erst kürzlich durchgeführten OP am Sprunggelenk nur im Notfall ins Spielgeschehen eingreifen wollte. Dazu kamen mit Andrea, Dana, Jeanette und Matze ein kleiner Fanblock, der aber für ordentlich Hallo auf den Rängen sorgte.
Nachdem wir alle glücklich in Pomerode angekommen waren, ging es am Tag vor dem Turnier auf den Sportplatz zu einer kleinen Übungseinheit. Rasen schnuppern war angesagt, denn wir kamen ja frisch aus der Halle. Die Sonne brannte vom Himmel herunter und der Schweiß lief schon bei den ersten Laufschritten. An die hohe Luftfeuchtigkeit muss man sich gewöhnen. Nach 1 ½ Stunden waren wir ganz schön schweißgebadet und geschafft und hatten einen kleinen Vorgeschmack bekommen, was uns zumindest temperaturmäßig am nächsten Tag bevorstehen sollte.
Der Spieltag begann mit einem Paukenschlag. Beim Frühstück erklärte Hanschi, dass er doch sein schwarzes Trikot wohl in Berlin gelassen hatte. Das nutze Bruce gleich mal zu einer Facebook-Umfrage und wir hatten alle frei trinken.
In unserer Vorrundengruppe trafen wir auf Eldorado aus Argentinien, Polisport, den Ausrichter Pomerode und Joinville aus Brasilien. Die Spielstärke der einzelnen Teams war uns gänzlich unbekannt. Nur von Polisport wussten wir, das dort das ehemalige Weltmeisterteam der brasilianische Nationalmannschaft von 2003 spielt. Wir konnten uns unsere Gegner zunächst mal anschauen, da wir erst als letztes Team unserer Gruppe ins Turniergeschehen eingriffen. Die Spannung vor dem ersten Spiel stieg kontinuierlich an. Die Sonne brannte und auf dem Spielfeld waren gefühlte 30 Grad.
Unser erstes Spiel absolvierten wir gegen Eldorado aus Argentinien. Die Gauchos waren ein dankbarer Auftaktgegner. Wir kamen schnell in unseren Rhythmus und konnten gleich einen guten Vorsprung heraus spielen. Der erste Satz ging mit 11:3 an uns. Im zweiten Satz ließen wir auch nichts anbrennen und gewannen mit 11:6. Damit gelang uns ein perfekter Start ins Turnier.
Als nächster Gegner wartete der Ausrichter Pomerode auf uns. Die hatten sich mit einem Schlagmann aus Österreich von Linz-Urfahr verstärkt und waren mit einem 1:1 gegen Joinville ins Turnier gestartet. Das Spiel fand unter der prallen Mittagssonne statt. Wir standen in der Abwehr sehr gut und fingen die Angriffe der Pomeroder immer wieder ab. Angefeuert durch unseren stimmgewaltigen Fanblock bauten wir dann Mitte des Satzes einen Vorsprung auf, den wir dann mit 11:7 auch konsequent ins Ziel brachten. Nun wollten wir gleich nachlegen und den Einzug in die Zwischenrunde schon fast perfekt machen. Allerdings verbesserte sich das Spiel von Pomerode zusehends und auch die platziertesten Schläge von Jochen wurden abgewehrt. Dazu punktete man dann auch aus eigenen Angriffen. Es entwickelte sich ein spannendes und gutklassiges Spiel mit tollen Abwehrszenen auf beiden Seiten. Das Glück war dann im zweiten Satz auf Seiten des Gastgebers, der diesen mit 12:10 gewann.
Mit dem 1:1 konnten wir leben, mussten aber gegen Joinville, die bei der letzten Senioren-WM vor vier Jahren im Endspiel gegen Hagen standen gewinnen, um den vorzeitigen Einzug in die Zwischenrunde perfekt zu machen. Das Spiel fand zum Glück erst am späten Nachmittag statt und die Temperaturen waren wesentlich angenehmer. Wir gingen hochkonzentriert in das Match und konnten Joinville schnell den Schneid abkaufen. Gunnar und Bruce standen bombensicher und Kiki konnte die gut nach vorne gespielten Bälle in viele Luftvorlagen für Jochen umwandeln, die er immer wieder zu Punkten verarbeitete. Mit 11:3 ging der erste Satz souverän an uns. Zu Anfang des zweiten Satzes probierte Joinville nochmal alles, aber auch Hanschi konnte jetzt auf vorne rechts seine Klasse zeigen und wehrte einige auf seine Seite geschlagene Bälle gekonnt ab. Die Gegenwehr erlahmte dann aber schnell und wir gewannen den zweiten Satz mit 11:5.
Damit war die Zwischenrunde schon vor dem letzten Gruppenspiel gegen Polisport am Samstagmorgen gesichert und wir konnten uns am Abend schon mal einen Caipi mit unseren Fans genehmigen, die mitgefiebert hatten und uns lautstark anfeuerten. Am Abend war dann die offizielle Eröffnung mit dem Einmarsch aller Mannschaften und als Höhepunkt trat dann eine Samba-Tanzgruppe aus Florianopolis auf, die uns ordentlich einheizte.
Am Samstagmorgen ging es dann gegen Polisport mit dem ehemaligen Weltmeister George Schuch am Schlag. Polisport hatte ohne viel Mühe alle Spiele gewonnen. Um Gruppenerster zu werden hätten wir 2:0 gewinnen müssen. Na ja, einen Versuch war es wert, zumal der Boden noch nass war. Zunächst verbuchten wir auch den besseren Start und gingen 3:1 in Führung. Dann verschlug Jochen leider eine aussichtsreiche Vorlage, die Polisport heran brachte. Dazu verdattelten wir zwei, drei leichte Bälle und lagen dann im Rückstand, den wir auch nicht aufholen konnten. Mit 7:11 ging der Satz verloren. Der zweite Satz verlief ausgeglichener. Das aber wohl auch nur, weil Polisport nicht mehr tat als sie mussten. Uns gelangen aber einige schöne Aktionen und so hielten wir den Satz lange offen. Mit 10:12 ging er dann allerdings doch verloren. Der zweite Gruppenplatz und damit die Qualifikation für die Zwischenrunde war ja schon erreicht.
Nun freuten wir uns auf die nächsten Gegner Novo Hamburgo, Duque de Caxias und TSV Hagen 1860.
Im ersten Spiel der Zwischenrunde ging es gegen Duque de Caxias. Die hatten in ihrem ersten Spiel gegen Hagen mit 2:0 gewonnen. So waren wir gewarnt und gingen sehr konzentriert in das Spiel. Im Verlaufe des Satzes fanden wir uns immer besser zurecht und gingen knapp in Führung. Duque blieb aber dran und ließ sich nicht abschütteln. Am Ende gelangen aber uns die entscheidenden Punkte und so gewannen wir den ersten Satz mit 11:8. Nun wollten wir gleich nachlegen und auch den zweiten Satz gewinnen. Nach gutem Start mussten wir dem kraftraubenden Spiel aus Satz 1 Tribut zollen und verloren deutlich. Ein dritter Satz musste her, um das Spiel zu entscheiden. Wir lagen schnell mit 1:3 zurück, dann ging aber ein Ruck durch die Mannschaft und zum Seitenwechsel lagen wir mit 6:4 in Führung. In der Defensive standen wir sehr gut. Gunnar kratzte einige Bälle von der Außenlinie und Kiki ließ auch nichts mehr durch die Mitte zu. So behaupteten wir unseren Vorsprung und hatten bei 10:7 Führung drei Matchbälle. Zwei wehrte Duque ab, den dritten zum 11:9 und damit zum 2:1 Sieg verwandelten wir.
Damit war uns ein guter Start in die Zwischenrunde gelungen, den wir im zweiten Spiel gegen Novo Hamburgo bestätigen wollten. Hagen hatte gegen Novo Hamburgo ihr zweites Spiel mit 2:0 gewonnen und die Brasilianer standen unter Druck, um nicht schon den Anschluss zu verlieren. Wir starteten gut und gingen leicht in Führung. Dann unterliefen uns einige unnötige Fehler und der Faden war gerissen. Novo Hamburgo dominierte den Satz und wir kamen nicht mehr ran. Am Ende ging der Satz mit 6:11 verloren. Im zweiten Satz zunächst das gleiche Bild. Kiki hatte in der Mitte Probleme bei der Luftabwehr und so kamen wir nicht ins Spiel. Bei 4:7 aus unserer Sicht wechselten Kiki und Bruce die Positionen und Bruce wehrte gleich den ersten Ball souverän in der Mitte ab. Jetzt gaben wir nochmal alles und arbeiteten uns Punkt für Punkt heran. Bei 9:10 hatten wir einen erstklassigen Angriff zum Ausgleich auf der Leine, den Jochen leider nicht verwerten konnte. Im Gegenzug mussten wir dann das 9:11 hinnehmen. Nach dieser Niederlage war wieder alles offen und es kam zum Entscheidungsmatch gegen Hagen um den Einzug ins Halbfinale.
Dieses Spiel wird jedem von uns im Gedächtnis bleiben, denn bevor wir aktiv werden konnten setzte ein Wolkenbruch ein, der den Spielbetrieb für 2 Stunden unterbrach. Der Platz wurde mit Schaumstoffmatratzen abgesaugt, damit die Spiele weiter gehen konnten. Unser Duell fand unter Flutlicht und bei matschigen Platzverhältnissen statt. Wir waren schon vor dem ersten Ballwechsel nass bis auf die Haut. Im ersten Satz entwickelte sich ein Angabenduell zwischen Jochen und Dirk, bei dem wir zuerst einen kleinen Vorteil hatten. Diesen holte sich Hagen aber wieder zurück. Bei 10:9 für Hagen setzte Jochen die Angabe leider knapp ins Seitenaus und damit war der erste Satz futsch. Im zweiten Satz begannen wir leider mit zwei Fehlangaben. Das verdauten wir nicht mehr und Hagen baute sein Spiel auf und den Vorsprung aus. Trotzdem gab es einige sensationelle Ballwechsel mit spektakulären Abwehraktionen auf beiden Seiten, sodass die Zuschauer ein gutes Spiel sahen. Mit 7:11 ging dieser Satz verloren. Damit stand Hagen im Halbfinale und wir mussten am Sonntag um die Plätze 5-8 ran. Da fliegt man tausende von Kilometern, um dann an Hagen zu scheitern. Mit einigen Caipis wurde der Frust dann runtergespült und das Ziel Platz 5 ausgerufen.
Am dritten Tag waren die Beine doch sehr schwer und schon das Aufwärmen war eine Qual. Wo man doch überall Muskeln hat. Aber den anderen Mannschaften ging es sicherlich nicht besser.
Im Überkreuzspiel trafen wir auf den vierten der anderen Gruppe Florianopolis. Der Platz war noch sehr weich und an einigen Stellen auch schlammig. Der Gegner nutzte das aus und spielte immer wieder Jochen in seinem Schlammloch an. Außerdem war es schon wieder ziemlich warm geworden und so quälten wir uns durch diesen Satz. Vieles blieb Stückwerk und so ging der Satz mit 9:11 verloren. Nach einem Fehlstart im zweiten Satz nahmen wir eine Auszeit, um uns nochmal zu sammeln. Die Ansprache von Kiki fruchtete und wir kämpften uns ins Spiel zurück und übernahmen zum Ende des Satzes die Führung. Mit 11:9 ging der zweite Satz an uns. Der dritte Satz war eine reine Willensangelegenheit. Wir starteten gut und konnten mit 6:3 die Seiten wechseln. Diesen Vorsprung konnten wir dann mit Geschick und etwas Glück bis zum 10:7 verteidigen. Florianopolis wehrte zwar zwei Matchbälle ab, aber den dritten verwandelten wir dann zum 11:9 und 2:1 Sieg.
Wir waren zwar schon alle ziemlich platt, aber den 5.Platz wollten wir uns jetzt sichern. Es ging nochmal gegen Duque de Caxias. Wir konnten uns zu Beginn gleich etwas absetzen und gingen 4:0 in Führung. Danach fand auch Duque zu ihrem Spiel und es ging hin und her. Zahlreiche Ballwechsel machten es zu einem abwechslungsreichen Spiel. Wir verteidigten den Vorsprung bis zum Schluss und gewannen mit 11:8. Nur keinen dritten Satz bei der Hitze. Im zweiten Satz übernahm zunächst Duque das Kommando. Mitte des Satzes war Kiki etwas angeschlagen, die Hitze forderte seinen Tribut. Er wechselte dann mit Bruce die Position und nach ein wenig Cola ging es dann auch wieder ganz gut. Jedenfalls bekam uns dieser Wechsel auch spielerisch ganz gut. Bei 10:9 für uns ginge es dann noch dreimal hin und her bis Bruce dann mit einem abgerutschten Kurzen den Gegner zum entscheidenden Fehler zwang.
Platz 5 war damit erreicht und wir fanden uns zum Jubeltanz in der Mitte des Spielfeldes ein. Wir sind stolz auf diesen 5.Platz, denn er wurde in einem stark besetzten Turnier errungen. Wir haben sehr gut gespielt und durch unsere Willensstärke auch noch den einen oder anderen Satz herumgebogen. Alle haben dazu ihren Teil beigetragen und am oberen Rand ihres Spielvermögens gespielt, deshalb will ich auch keinen einzelnen hervorheben. Die ganze Mannschaft hat überzeugt.
Im Endspiel standen sich dann mit Hagen und Polisport auch die beiden besten Mannschaften des Turniers gegenüber. Polisport gewann mit 3:0 Sätzen und blieb als einzige Mannschaft ohne Satzverlust. Dritter wurde Novo Hamburgo vor Sogipa. Wir haben also nur gegen die Top 3 verloren. Es war ein tolles Turnier unter für uns Europäer harten Bedingungen, aber es hat wahnsinnig viel Spaß gemacht. Nun begannen die Trikottauschaktionen. Wir wurden bei Novo Hamburgo, Polisport und Duque des Caxias fündig. Auch unsere Trikots waren begehrt. Wir hatten uns also anscheinend gut verkauft und gleich eine Turniereinladung für nächstes Jahr Ostern von Novo Hamburgo und Porto Alegre bekommen.
Der Abschlussabend konnte nun bei reichlich Caipi und Bier entsprechend genossen werden. Vielen Dank auch an unsere Fans Andrea, Dana, Jeanette und Matze, die die lautesten und besten Fans waren. Besser kann man nicht unterstützt werden. Ein besonderer Dank auch an Andi, der uns von der Seitenlinie mit Tipps und vor allem Getränke versorgt hat, leider aber nicht aktiv eingreifen konnte.
Kiki