Nach dem Titel 2009 und der Vizemeisterschaft 2010 müssen sich die Männer vom VfK nun mit der Bronzemedaille zufrieden geben. Im Rückblick kann die Mannschaft von Trainer Roland Schubert allerdings sehr zufrieden sein mit diesem Ergebnis.
Denn die Vorzeichen waren nicht besonders gut für die Titelkämpfe. Nach einer eher durchwachsenen Bundesligasaison und dem daraus resultierenden 2. Platz in der Nordstaffel mussten die Berliner erstmals seit drei Jahren wieder in ein Qualifikationsspiel bei einer DM gehen. Dort hatte man auch noch ein äußerst schwieriges Los mit dem dreifachen Deutschen Meister und Lokalmatadoren aus Vaihingen/Enz gezogen.
Zusätzlich erschwert wurde die Situation durch die dünne Personaldecke des VfK! Da sich am Morgen vor der Abfahrt in Richtung DM, Abwehr- und Allroundass Tobias Andres krank meldete. Nach einem Arztbesuch entschied er sich, zumindest mitfahren zu wollen, war allerdings längst nicht in der Verfassung ein Spiel bestreiten zu können. So reisten die Berliner effektiv, nur mit fünf Spielern zur Meisterschaft, denn Tim Fronzek konnte aus beruflichen Gründen nicht an einem Punktspiel oder Training der Saison teilnehmen.
Trotz aller Widrigkeiten waren die übrigen 5 fest entschlossen den Hausherren gehörig in die Suppe zu spucken und sich somit für das Halbfinale zu qualifizieren.
VfK 1901 – TV Vaihingen/Enz 3:2 (11:8, 11:13, 11:5, 7:11, 13:11)
Die Aufstellung zu machen viel Trainer Roland Schubert an diesem Wochenende demnach nicht so schwer wie sonst. Der VfK startete konzentriert in die Partie. Vom Start weg gingen die Berliner in Front und gaben diese Führung, begünstigt durch einige leichte Abwehrfehler auf Seiten der Schwaben, auch nicht mehr aus der Hand. In Satz zwei hatte man ebenfalls zwei Satzbälle, die jedoch vergeben wurden. Anschließend konnte ein Satzball der Vaihinger abgewehrt werden bis Lukas schließlich durch einen Leinenfehler den Satzausgleich für den TVV besiegelte. Doch die Berliner schüttelten sich nur einmal kräftig und gingen mit einem deutlichen 11:5 Satzerfolg wieder in Führung. Nun sollte es eigentlich laufen für die Hauptstädter aber es entwickelt sich ein enger und überaus spannender Satz, den Vaihingen letztlich durch einzelne Abwehrfehler der VfK- Defense und wieder einen Leinenball von Lukas für sich entscheiden konnte und somit erneut ausglich. Der Entscheidungssatz musste her und die drückende Schwüle auf dem Platz ließ die Kräfte auf beiden Seiten merklich schwinden. Viele Angriffe wurden mit kurz gespielten Bällen abgeschlossen. Allerdings schienen die Kräfte beim VfK noch größer zu sein, denn mit einer satten 6:1 Führung wechselte man die Seiten. Das Ding schien eigentlich schon durch zu sein. Doch plötzlich kam Vaihingen wieder auf. Lukas nahm etwas Risiko aus der Angabe, was bei dieser Führung durchaus angebracht war, aber der TVV nutzte dies und punktete nun mit guten Schlägen. Beim Stand von 9:8 für den VfK war es dann ein Übertritt bei der Angabe der den Ausgleich für die Schwaben brachte. Äußerst bitter in diesem Moment, denn kurz darauf hatte Vaihingen bei 9:10 Matchball. Aber diesen prügelte Michael Krauß, mit vollem Risiko, in die Leine. Ein weiterer Schlagfehler der Gastgeber brachte den Matchball für den VfK. Vaihingen konnte nochmals ausgleichen aber Lukas punktete erneut und nutzte im Anschluss seine Chance zum Matchgewinn. Er versenkte den Ball zum 13:11 in der Abwehr der Roten. Ein hartes Stück Arbeit für die Berliner, die es sich mit etwas mehr Konstanz und Präzision im Aufbauspiel, hätten deutlich leichter machen können.
Nun stand also im Halbfinale eine Neuauflage des Finals von 2010 gegen den TSV Pfungstadt an. Eine Begegnung zweier Mannschaften, ‘‘denen viel Expertise in Sachen Feldfaustball nachgesagt wird‘‘, schreibt Sven Sattler auf der DM- Sonderseite des TVV.
Die Mannschaft versuchte die knapp 4,5 stündige Pause für eine gute Regeneration zu nutzen.
VfK 1901 – TSV Pfungstadt 1:3 (12:10, 6:11, 3:11, 7:11)
Fest entschlossen eine bessere Partie zu liefern starteten Schubert & Co in die Begegnung. Doch bereits der erste Service von Patrick Thomas schlug krachend bei Kapitän Ohlrich ein. Pfungstadt erarbeitete sich einen stetigen 2 Punktevorsprung durch die guten Angaben von Patrick aber Lukas war gut drauf und hielt dagegen. So schaffte es Berlin drei Satzbälle abzuwehren und den Satz noch kurz vor Schluss zu drehen. In den zweiten Satz starteten die Berliner leider gleich mit zwei Fehlangaben und Patrick Thomas entschied den Satz, mit seinem bärenstarken Service, diesmal für sich.
Im folgenden Satz leisteten sich die Hauptstädter einige überflüssige Fehler und Pfungstadt spielte unbeirrt seinen Stiefel weiter. Daraus resultierte eine saftige 3:11 Klatsche und somit die 2:1 Satzführung für den Titelverteidiger. Der VfK raffte sich noch einmal auf und wollte sich nicht geschlagen geben. Doch Schubert eröffnete den Satz erneut mit zwei Servicefehlern. Die Hessen eilten mit 5:1 davon, aber der VfK konnte sich auf 6:5 heran kämpfen. Doch dann waren es wieder einige unerreichbare Schläge vom gut aufgelegten Patrick Thomas, die die Berliner Niederlage besiegelten.
Somit galt es am Sonntagmorgen wenigstens noch die Bronzemedaille gegen den Südzweiten aus Unterhaugstedt zu holen. Auf dem vom Regen durchweichten Rasen bahnte sich auch hier ein spannendes Aufeinandertreffen mit dem schlaggewaltigen TVU Angreifer Christian Erlenmayer an.
VfK 1901 – TV Unterhaugstedt 3:1 (11:8, 5:11, 11:9, 11:9)
Mit der gleichen Fünf wie am Vortag ging es los. Tobi nahm bereits wieder am Aufwärmen teil, fühlte sich aber nicht in der Lage zu spielen. Es entwickelte sich trotz der widrigen Bedingungen ein enges Spiel mit gutem Niveau. Der erste Satz verlief Kopf an Kopf, jedoch konnten die Berliner am Ende die besseren Aktionen zeigen und sicherten sich diesen Durchgang mit 11:8. Im zweiten Satz konnte der TVU schnell enteilen bis auf 6:2. Der VfK kam zwar nochmal auf 6:5 heran, musste sich dann aber geschlagen geben. Durchgang drei war wieder extrem eng, denn bis zum 8:8 ging es hin und her. Allerdings hätte dies nicht so sein müssen. Beim Kapitän war ab der Satzmitte völlig der Faden gerissen und er brachte keinen ruhigen Ball mehr ins Feld. Glücklicherweise punktete Lars immer wieder mit kuriosen Angaben und entschied somit den Satz mit 11:9 knapp für sein Team. Ohlrich forderte Andres zur Einwechslung auf. Dieser zierte sich zunächst, gab dann aber der Bitte des Kapitäns: „Und wenn es nur für zwei drei Bälle ist!“ nach und startete in den vierten Satz. Dies schien kein Fehler gewesen zu sein, denn der VfK eröffnete mit einer 4 Punkte Serie. Bei 6:6 konnten die Schwarzwälder jedoch ausgleichen und es ging wieder Kopf an Kopf in die heiße Phase. Bei 10:8 wehrte der TVU den ersten Matchball für die Hauptstädter noch ab, aber nach einer klasse Parade von Icke, packte Lukas die Bronzemedaille für den VfK in trockene Tücher.
Den Titel sicherte sich erneut der TSV Pfungstadt in einem guten Finale gegen den TV Brettorf. Bei den Frauen konnte sich der Ahlhorner SV zum siebten Mal die Feldmeisterschaft holen.
Schlussendlich kann man in Berlin mit diesem Ergebnis zufrieden sein, denn unter den aktuellen Voraussetzungen hat man ein gutes Ergebnis erzielt und zumindest eine Medaille für den VfK von den Deutschen Meisterschaften der Feldsaison 2011 an den Maikäferpfad gebracht.