Am 22.08.2011 um 20:30 Uhr war es endlich soweit. Im Filmpalast Friedrichshain feierte der neue Film von Robert Thalheim Premiere. Sichtlich nervös wirkten vor Filmbeginn Verantwortliche, Freunde und Verwandte der Familie Thalheim. Würde der neue Film nach den bisherigen Erfolgen „Netto“ (Roberts Debut) oder „Am Ende kommen Touristen“ (ausgezeichnet in Cannes) anknüpfen können?
Die Frage beantwortete sich bereits während der Vorführung. Das Publikum reagierte äußerst positiv mit Schmunzeln, Spannung, Lachen auf die einfühlsamen Bilder, die herzerwärmenden Dialoge und die typischen Requisiten nebst Musik aus den 80iger Jahren. Besser hätten auch die Schauspieler kaum besetzt werden können. Allen voran zogen vor allem die bislang noch unentdeckten beiden Hauptdarstellerinnen und damit nicht „vorbelasteten“ Gesichter von Luise Heyer und Friederike Becht das Premierenpublikum in ihren Bann. Bei der Rollenbesetzung hat Robert erneut ein weitsichtiges Händchen bewiesen.
Grandios inszeniert, so dass sich vorwiegend die Generation um die 40 in die Zeit um 1988 zurückversetzt fühlt. Erinnerungen werden aufgefrischt, die Sicht der Dinge wird wieder zurechtgerückt, egal ob man nun aus dem ehemaligen Ost- oder Westteil entstammt. Ein gesamtdeutscher Film!
Diesmal verfilmte Robert kein eigenes Buch, sondern orientierte sich an einer wahren Liebesgeschichte. Er hievt die eigentlich simple Story durch dramatogoisches Können auf eine hohe unterhaltsame Ebene und berührt den Zuschauer.
Im letzten Sommer vor der Maueröffnung reisen zur Belohnung für ihre sportlichen Verdienste als DDR-Nachwuchsruderinnen die beiden Zwillinge Isabel und Doreen erstmals ins Ausland. Ihre Freude darüber kennt keine „Grenzen“. Im sozialistischen Ungarn trainieren sie auf dem Balaton und lernen durch Zufall außerhalb des nostalgischen Pionierlagers zwei gleichaltrige, Westdeutsche Partyurlauber kennen. Anfängliche Berührungsängste, eingepflanzte, politische Reserviertheit werden langsam durch jugendliche Naivität, Neugierde und schließlich Zuneigung besiegt. Der Schluss bleibt bis zuletzt offen und verheißt kein Happy End. Die Bande der beiden Schwestern scheint zu zerreißen. Findet die Liebe ihren Weg? Es bleibt bis zum Ende für den Zuschauer spannend. Der Film ist vermutlich absichtlich unpolitisch, dafür sehr nah am persönlichen Schicksal. Dies tut der Handlung gut. Großer Applaus und angeregte Diskussionen beenden den Premierenabend.
Absolut sehenswert!
Leider kann uns Robert Thalheim aufgrund seines kreativen somit zeitaufwendigen Berufs und seinen Pflichten als junger Familienvater als ehemals erfolgreicher VfK-Faustballer in der 2. Bundesliga mit seinem Sporttalent nicht mehr unterstützen, doch schenkt er uns großes, intelligentes Kino. Robert, weiter so.
Kinostart: 25. August!
Infos: http://www.westwind-film.de/