Halle 06/07
Faustball 2.BL Damen: Aufstiegsspiele, 17.02.07
- Lee
Aber um der Reihenfolge genüge zu tun, angefangen hat der Tag mit dem Spiel gegen den MTSV Selsingen.
Wir nahmen Aufstellung in der Starting Five Ulli, Birgit, Franzi, Kathrin und Bianca, und die Anfangsphase nervös zu nennen ist noch leicht untertrieben. Wir schwappten in der Annahme zwischen zappelig und vor Angst versteinert hin und her, verrissen also entweder einen Ball unerreichbar ins Aus oder liefen erst gar nicht los. Und da wir auch im Angriff zunächst weder aus der Angabe noch aus dem Spiel ein ständig wirksames Mittel fanden, lagen wir auch durch ein paar Fehlangaben von Anfang an zurück. Obwohl wir im Verlauf des Satzes besser ins Spiel kamen, ging der 1. Satz mit 20:14 an Selsingen
Kenner unserer Spielweise und Abonnenten der Spielberichte werden jetzt aber wissen: VfK-Frauen, 1. Spiel, 1. Satz, das klappt eh nie, aber da geht doch bestimmt noch was!“ Und wie da was ging.
Neuer Satz, neue Seite, neues Glück, Nervosität war abgelegt und da war er, der Satz, in dem alles passt. Ulli konnte schalten und walten wie sie wollte, sicherlich auch, weil sie mit schönen Vorlagen versorgt wurde. Und nachdem Birgit bis zum Stand von 10:1 äußerst wenig zu tun hatte, machte sie mit den Angaben, die sie machen musste, oft gleich einen Punkt und wenn nicht, dann war eigentlich klar, dass der Gegenangriff von unserer Abwehr entschärft werden würde. Faustball kann manchmal so einfach sein und dann lautet das Satzergebnis 20:08.
Im 3. Satz entwickelte sich dann ein offener Schlagabtausch, bei dem wir den besseren Start erwischten und mit 4 Bällen vorn waren. Doch Selsingen hielt dagegen, Sicherheitsbälle gab es nicht mehr, volles Risiko war auf beiden Seiten die Devise. Bei 10:08 wechselten wir die Seiten und genauso knapp lief es auch bis zum 15:13 weiter. Dann liefen Ulli und Birgit zu Hochform auf und verwandelten alles, was nach vorne kam, in einen Punkt und sicherten so den 20:14 Satzerfolg.
Die Tür zur 1. Liga war einen Mini-Spalt aufgegangen.
Nachdem der MTSV Selsingen im 2. Spiel klar in 2:0 Sätzen gegen den Braschosser TV gewonnen hatte, war klar, dass wir „nur“ einen Satz gewinnen müssten, um aufzusteigen. Für uns Dreisatzspezialisten ja eigentlich kein Thema.
Ulli, Birgit, Franzi, Kathrin und Ramona gingen aufs Feld, um den entscheidenden Satz zu gewinnen, aber ab „Mannschaften, Linienrichter fertig..“ lief gar nichts mehr zusammen. Wir punkteten fast gar nicht mehr aus der Angabe und aus dem Spiel konnten wir fast ebenso wenig punkten, da Braschoss mit nahezu jedem Angriff einen Punkt bei uns machte. Zu Anfang waren es ausschließlich kurze Bälle, die uns vor scheinbar unlösbare Aufgaben stellten, und als wir dann endlich (da war es schon fast zu spät) versuchten zu reagieren, wurden wir auch gleich wieder ausgekontert. Und als dann auch noch die Abwehr, die in der gesamten Saison recht sicher stand und dafür gesorgt hatte, dass man vielleicht auch mal einen Ballwechsel mehr zum Punkt braucht, anfing zu schwimmen, war der Satz endgültig gelaufen und ging mit 20:15 an Braschoss.
Der 2. Satz begann besser, wenigstens die kurzen Bälle hatten wir endlich im Griff und die Abwehr hatte sich auch wieder gefangen. Es begann ein Satz, der genauso von Fehlern wie von Punkten lebte. Kaum hatte eine Mannschaft einen sehenswerten Punkt gelandet, folgte danach ein Leinenfehler oder Roller an die Decke. Ein symptomatischer Ballwechsel war der beim Stand von 11:11 (Statistiker sind der Meinung, dass jede Mannschaft ungefähr 10mal am Ball war). Erst wollte jeder den Punkt machen, dann keiner den Fehler, schließlich nahm Ulli das Herz in die Hand und machte den Punkt zum 12:11. Aber anstatt dass WIR Kraft aus dem Punkt schöpften, machte er Braschoss stärker. Wir wollten gewinnen, aber irgendwie jeder mehr für sich als alle zusammen. Es ist wie mit Feuer: 5 Flammenherde machen noch keinen Flächenbrand, und Braschoss hätte in dem Moment wahrscheinlich den halben Urwald in Asche verwandelt. Braschoss kämpfte um jeden Ball, holte auch die unmöglichsten wieder ins Feld zurück und brachte sie wieder über die Leine. Damit zogen sie uns den letzten Zahn und wir hatten einfach nichts mehr entgegenzusetzen. Mit dem 14:20 Endstand handelten wir uns nicht nur die erste 0:2-Niederlage der Saison ein, sondern vergaben durch das damit schlechtere Satzverhältnis auch den Aufstieg.
Somit hat uns der 3. Satz gegen Selsingen zwar zunächst gerettet, letztlich aber doch den Kopf gekostet. Doch die Trauerbewältigung ist fast abgeschlossen, nach Weinen, Wut und Schuldigensuche (schade, dass wir nicht draußen gespielt haben, dann wären auch noch Boden, Wind und Sonne in Frage gekommen) müssen wir es nur noch akzeptieren.
Wir danken an dieser Stelle dem PSV Berlin, der uns die Halle zur Verfügung gestellt hat, Dietmar Stein, ohne den das alles nicht möglich gewesen wäre, WoMü, Anja Reimer und Marco Ball fürs Schiedsen und Fähnchen Heben und natürlich allen Zuschauern uns Fans, die für eine schöne Kulisse und danach für ausreichend tröstende Worte gesorgt haben.
Bianca